von Falk » Donnerstag 17. November 2011, 21:50
Guten Abend Ollibear,
die dunkle Nacht der Seele kann sich unendlich dunkel, ohne Ende und auswegslos anfühlen. Glücklicherweise aber, auch wenn es Ihnen jetzt anders erschein mag, ist es nicht so. Der Schein trügt. Das Leben trägt Sie immer noch, wird Sie immer tragen. Sie werden begleitet. Es gibt Licht in der Dunkelheit und dieses Licht sind Sie, auch wenn dieses Licht gerade ziemlich überlagert ist. Ich weiß was ich schreibe aus eigener Erfahrung.
Versuchen Sie einmal für einen Moment ganz still in sich zu sein, ganz bewusst, ohne Mühe, ohne Interpretation, ohne Geschichte, ohne Lärm und ohne Machen und Tun. Verweilen Sie etwas in dem, dann können Sie es vielleicht spüren. Das, wovon ich spreche, ist ganz leicht zu übersehen, denn es ist ganz scheu und flüchtig. Es hat auch nichts mit Glauben, Hoffen oder Affirmation zu tun. Es ist kein Gefühl, kein Gedanke und nicht der Körper, sondern näher noch als die Stimme in ihrem Kopf, Ihre Hände und Ihre Füße. Die Stimme in Ihrem Kopf schickt Sie in die falsche Richtung, immer wieder. Sie hat zuviel Kraft gesammelt, Kraft die Sie ihr unbewusst geben. Fragen Sie sich aber einmal ernsthaft ob Sie tatsächlich diese Stimme sind? Falls ja, wer nimmt dann Ihre Gedanken wahr? Wer ist da sonst noch neben den Gedanken? Denken Sie nicht darüber nach, antworten Sie auch nicht sofort, sondern fühlen sie einmal in sich hinein. Falls nein, warum folgen Sie der Stimme? Geben Ihr all diese Kraft? Wie wären Sie ohne diese Stimme? Was wäre, wenn die Stimme irrelevant wäre und Ihre Depression nur aus der Fixierung auf die innere Stimme entsteht und nicht aus dem Versagen der Ärzte heraus, aus dem Umständen oder wegen fehlendem Serotonin?
In jedem Fall empfehle ich Ihnen auch einen Therapeuten/Therapeutin aufzusuchen, jemand der sehen kann und ein offenes Herz hat. Auch mit wenig Kraft ist dies möglich. Es tut gut in dieser Phase der Hoffnungslosigkeit jemanden zu haben, der liebevoll ist und weiß was er/sie tut, auch wenn Sie letztendlich selbst das Licht sehen müssen. Das kann nämlich niemand anderes für sie erledigen. Auch ein medikamentöser Ansatz ist manchmal sinnvoll und kann von Nöten sein, um wieder runter zu fahren und therapiefähig zu sein. Akzieptanz ist nie zu spät. Es ist nie zu spät.
Auch wenn Sie fühlen, dass es nichts Positives oder Lebenswertes gibt und Sie sogar auf dem Negativen bestehen, Ihr Verstand trickst Sie bereits wieder aus. Es gibt nämlich, egal wie Ihr Verstand es dreht und wendet, wenigstens eine positive Sache: meine Zeilen an Sie...
Lernen Sie sich kennen. Da ist vieles noch nicht entdeckt, vieles das befreit.